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Eine SALBE wird ohne wässrigen oder alkoholischen Flüssigkeitsanteil hergestellt und benötigt deshalb keinen Emulgator (Bindemittel). Die schnellste, einfachste und traditionellste Art, eine Heilsalbe zuzubereiten, ist das Kochen.

1 Heilsalbe gekocht 

Die Pflanzenteile werden in Fett gekocht und so ihre Inhaltsstoffe ausgezogen. Blütenblätter benötigen ca. 15-30 Minuten, dickere Pflanzenteile bis zu 60 Minuten. 

INHALTSSTOFFE

  • pro 1 Esslöffel Fett
  •       1 Esslöffel zerkleinerte, frische/ trockene oder getrocknete Heilpflanze(n)

HERSTELLUNG

  • Fett  im Topf auf der Herdplatte schmelzen
  • die gesäuberten und möglichst klein geschnittenen Kräuter hineinrühren
  • für 2 Minuten alles auf 70° erhitzen, um schädliche Keime unschädlich zu machen
  • Temperatur auf 55° absenken, zudecken und leicht vor sich hin köcheln lassen, gelegentlich umrühren
  • nach 15-60 Minuten Auszugszeit abfiltern, auf 35° (Handwärme) abkühlen lassen
  • eventuell noch 10 – 20 Tropfen  ätherische Öle auf 100 ml Fett unterrühren
  • in Döschen füllen, offen „ausschwitzen“ lassen
  • verschließen und kühl aufbewahren. Ungeöffnet hält die Salbe 1 – 2 Jahre 
Welches Fett wird verwendet?

Traditionell verwendet(e) die Volksmedizin für die Zubereitung von Fettsalben Fette von Haustieren wie Schweineschmalz, Butterschmalz, Ziegenbutter oder von Waldtieren wie Hirschfett, Dachsfett oder Murmeltierfett. Bekannt ist zum Beispiel die kortisonhaltige Murmeltiersalbe für die Gelenke oder die Pechsalbe, die als Heil-und Zugsalbe bis heute verwendet wird.

Beispiel: Pechsalbe

  • 150 g Ziegenbutter
  • 150 g Bienenwachs
  • 150 g Pech (Lärchenharz)
  • 150 g Meisterwurz, frisch, geputzt, klein geschnitten oder 75 g Meisterwurz, getrocknet
  1. Alle Zutaten unter Rühren kurz aufkochen
  2. Herd abschalten, Gemisch zugedeckt ca. 15 Minuten ziehen lassen
  3. Durchrühren, abfiltern, abfüllen in kleine Gläser, unverschlossen auskühlen lassen
  4. Dunkel und kühl aufbewahren; Haltbarkeit 2 bis 3 Jahre
  • bei Gelenk- und Muskelschmerzen, rheumatischen Erkrankungen
  • Hautverletzungen, trockenen, aufgesprungenen Lippen/ Händen, Abszessen…
  • Brustbalsam bei grippalen Infekten (nicht verwenden bei krampfartigem Husten!)

Heute bieten sich für die Zubereitung einer Kochsalbe vor allem die Ziegenbutter (Schmelzpunkt ca. 37 Grad) oder als pflanzliche Variante das Kokosöl (Schmelzpunkt ca.23 Grad) an. Das ist ziemlich niedrig, doch das Kokosöl verfestigt sich wieder, sobald du es in den Kühlschrank stellst. Allerdings bevorzuge ich trotzdem die Ziegenbutter, weil sie nicht eine Reise um die Welt machen muss, bis sie bei mir im Topf landet.

Welche Pflanzen eignen sich?
  • Bei Schmerzen des Bewegungsapparates, Nervenschmerzen, zur Wundheilung  z.B. Arnika, Beinwell, Pappel,  Fichte, Latsche, Kiefer, Meisterwurz, Wacholderbeeren, Rosmarin, Lavendel…
  • Husten, Heiserkeit: Thymian, Majoran, Pappel, Fichte, Latsche, Kiefer, Lavendel, Melisse, Minze, Wermut…
  • kleine Verletzungen, Insektenstiche: Meisterwurz, Arnika, Ringelblume, Pappel, Lavendel…
  • Venenbeschwerden: Rosskastanie, Steinklee, Pappel, Minze, Rosmarin, Zaubernuss, Zistrose…
  • Handpflege: Ringelblume, Zistrose, Gewürznelke, Zimt, Vanilleschote, Tonkabohne, Orangen- und Zitronenschalen…

2 Bienenwachssalbe

INHALTSSTOFFE: 1 Teil Bienenwachs +7 Teile Heilöl

HERSTELLUNG

Einen Teil des Öles mit Bienenwachs unter gelegentlichem Umrühren im Wasserbad erwärmen, bis das Bienenwachs geschmolzen ist. Das restliche Heilöl einrühren. Auf ca. 35 Grad abkühlen lassen und – wenn du möchtest – pro 100 g Salbe 10 – 20 Tropfen ätherische Öle oder Propolistinktur einarbeiten. Weiterrühren, bis die Salbe anzieht und fester zu werden beginnt. Abfüllen. Offen ausschwitzen lassen.

3 Bienenwachssalbe mit Butter

Wenn du eine etwas geschmeidigere und streichfähigere Salbe möchtest, dann versuche die Variante mit Sheabutter/ Kakaobutter oder Mangobutter.

INHALTSSTOFFE: 1 Teil Bienenwachs + 7 Teile Heilöl + 2 Teile Sheabutter/ Kakaobutter/ Mangobutter…
+ pro 100 g Salbe 10 – 30 Tropfen ätherisches Öl oder Propolistinktur.

HERSTELLUNG

Einen Teil des Öles mit Bienenwachs unter gelegentlichem Umrühren im Wasserbad erwärmen, bis das Bienenwachs geschmolzen ist. Das restliche Heilkräuteröl einrühren. Auf ca. 35 Grad abkühlen lassen und – wenn du möchtest – ätherische Öle oder Propolistinktur einarbeiten. Weiterrühren, bis die Salbe anzieht und fester zu werden beginnt. Abfüllen. Offen ausschwitzen lassen.

4 Balsam

Als Balsame bezeichnet man Salben, die duften – klassisch aufgrund von Harzen oder durch die Zugabe von ätherischen Ölen.

INHALTSSTOFFE

  • 2 Teile Kokosfett (bio), 2 Teile Harz, 1 Teil Bienenwachs,
  • zerkleinerte Pflanzen

HERSTELLUNG

Öle, Harze und Bienenwachs in einem Kochtopf schmelzen, dann so viele zerkleinerte Kräuter dazugeben, dass sie im Fett noch schwimmen können. Das Gemisch ca. eine Stunde zugedeckt leicht köcheln lassen. Auf der Herdplatte abkühlen lassen. Nochmals erwärmen, bis das Bienenwachs dünnflüssig geworden ist, abfiltern.

5 OleoGel

Das Oleogel ist eine Pflanzenbutter-Ölverbindung, die mehrere Vorzüge besitzt:

  • sie benötigt weder zusätzliche Emulgatoren noch Konservierungsstoffe
  • sie zieht wie eine Creme ein, verteilt sich gut und liegt nicht auf
  • sie hinterlässt ein angenehm glattes und nicht fettiges Hautgefühl

INHALTSSTOFFE im Verhältnis 1:1

  • Butter (bio, kaltgepresst): Shea, Mango…
  • Ölmischung aus
    • Wirkstoffölen (5-10% des Butter-Ölgemisches)

HERSTELLUNG

Wichtig:

  • Öle und zerkleinerte Butter müssen die gleiche Temperatur haben, also zimmerwarm sein.
  • Alle Utensilien, die mit dem Material in Berührung kommen (Mixstab, Mixglas, Löffel…) müssen gründlich gereinigt sein (mit hochprozentigem Alkohol oder in mindestens 80° heißes Wasser abgekocht).

Alle Zutaten zusammen in das Mixgefäß geben und 1-2 Minuten cremig mixen. Pro 100 g Oleogel 10 – 20 Tropfen ätherische Öle dazu geben, alles gründlich verrühren. In Cremedosen oder Glastiegel abfüllen und verschließen. Kühl aufbewahren.

Ein wahrhaft sahniger Genuss!


Quellen:

  1. Heike Käser: Naturkosmetische Rohstoffe. Wirkung, Verarbeitung, kosmetischer Einsatz. Linz: Freya, 2012
  2. Heike Käser: Naturkosmetik selber machen. Das Handbuch. Linz: Freya, 2012