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Im ersten Teil haben wir uns mit Thorwald Dethlefsen und seiner Definition von zwei grundlegenden Gesetzen befasst, nach denen unser Leben funktioniert, dem Gesetz der Polarität und der Resonanz.

Jetzt geht es darum, die Auswirkung dieser Gesetze auf unser Leben zu erfassen und zu lernen, wie wir damit unserem Ziel Erkenne dich selbst! näher kommen.

Wer ist schuld?

Wenn jeder Mensch allein in seiner (Vorstellungs-)Welt lebt, dann gibt es keine Umwelt. Wenn es keine Umwelt gibt, dann kann ich für meine Probleme, Misserfolge, Unzulänglichkeiten, Pech… nicht andere verantwortlich machen. Nicht den Partner, nicht die Kinder, den Chef, die Politiker, das Geld, das Wetter oder das Corona-Virus…

Waaas? – Nein! das geht jetzt aber zu weit! An diesem Virus sieht man doch, dass da etwas mit der Argumentation nicht stimmen kann! Hier ist doch wirklich die ganze Welt das Opfer!

Wenn du das denkst, ist das okay, denn jeder hat die Freiheit, das zu tun und zu glauben, was er möchte. Wenn du jedoch den (zugegeben unbequemeren) Weg hin zu mehr Bewusstsein gehen und dein Schicksal wirklich (ein bisschen mehr) verstehen willst, dann solltest du dir die Zeit nehmen und diesen Abwehr-Reflex hinterfragen.

Von Eva, Hexen und Krankheitskeimen

Seit der Mensch denken kann, projiziert er Schuld. Durch die Polarität unseres Bewusstseins sind wir gezwungen zu unter-scheiden und uns für einen Pol zu ent-scheiden. Durch unsere Wertung Hier/ gut / ja und Dort/ böse/ nein teilen wir unsere Wirklichkeit in zwei Hälften und identifizieren uns nur mit dem Teil, zu dem wir Ja gesagt haben. Diesen Teil leben wir und pflegen wir, dieser Teil ist gut. Die zweite Hälfte, die naturgemäß genauso groß ist, verleugnen wir solange, bis wir nicht einmal mehr wissen, dass wir sie je hatten. Diese abgelehnten Wirklichkeitsbereiche bilden unsere Schatten, die wir nicht sehen und schon gar nicht anerkennen wollen. Aber auch wenn wir uns dieser Bereiche nicht mehr bewusst sind, so sind sie noch da. Und sie warten im Verborgenen auf ihren Auftritt. Warum? Weil tief in unserem Programm die Sehnsucht nach dem Paradies, nach der Einheit schlummert, die wir nur erreichen, wenn wir die Pole in uns wieder miteinander verbinden und versöhnen. Das ist der Weg der Heilung, des wieder heil und ganz Werdens.

Was? So Einfach ist der Weg zu Erleuchtung/ Einheit/ Paradies? Ich brauche nur Ja zu dem zu sagen, was ich nicht sehe und von dem ich nicht mehr weiß, dass es existiert? Super! Mach ich.

Stellt sich nur die Frage, wie wir diese Schattenbereiche sichtbar machen können. Dafür hat der Mensch schon immer den Spiegel benutzt. Wir brauchen einen Spiegel, um zu sehen, was wir ohne ihn nicht sehen würden. Beim physischen Spiegel ist uns das klar, wir wissen, dass es unser Bild ist, das uns im Spiegel anschaut. Zu dieser Erkenntnis sind unsere Haustiere beispielsweise noch nicht fähig. Genauso wie den Tieren geht es uns jedoch mit unserem Spiegel, der uns im Außen alles zeigt, was wir so sorgfältig im Unbewussten, im Keller begraben glaubten.

Wir stehen jeden Tag auf, gehen zur Arbeit, ärgern uns über…kämpfen gegen… und sind uns nicht bewusst, dass wir selbst es sind und die Welt in uns, die sich im Außen spiegelt.

Das ist mindestens so tragisch-komisch wie beim Wellensittich, der stundenlang mit sich selbst im Spiegel redet, schmust und schimpft. Die Gesetze des physikalischen Spiegels haben wir verstanden, die Gesetze unseres Lebens offensichtlich nicht. In unserer Umwelt sehen wir demnach nicht nur das, was wir ohnehin schon kennen, sondern auch das, was tief in unserem Inneren verborgen ist. Sie spiegelt uns nicht nur unsere lichtvolle Seite, sondern vor allem unsere Schatten. Jetzt brauchten wir also nur noch zu akzeptieren, dass alles, was wir in diesem Leben erleben, alles Gute wie alles Schlechte, ein Spiegelbild dessen ist, was wir in unserem Inneren sind.

Bist du bereit dazu?

Alles ist gut

Wenn ich mich auf meinem Weg zurück zur Ganzheit an die Arbeit mache, meine Schatten wieder zu integrieren und alles zu akzeptieren, womit ich mich noch nicht ausgesöhnt habe, dann muss ich gleichzeitig anerkennen, dass alles gut ist. ALLES IST GUT, gegen nichts mehr kämpfen, sich gegen niemanden und nichts mehr wehren. Das geht jetzt aber zu weit, oder? Alles ist mitnichten gut auf dieser Welt: Es gibt Krieg, Mord, Totschlag, Seuchen., Erderwärmung, Katastrophen…Es gibt definitiv das Böse in der Welt, in christlichen Ländern Teufel genannt. Dagegen müssen wir doch kämpfen!

Der Denkfehler

Leider hat sich da ein kleiner Denkfehler eingeschlichen. Schon Goethe lässt seinen Mephisto sagen:

Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. (Goethe, Faust)

Deshalb heißt der Teufel auch Luci-fer, der Träger des Lichts. Der Begriff GOTT ist in allen Religionen letztendlich der Begriff für die EINHEIT, für das LICHT. Somit kann es zu Gott keinen Pol Teufel geben. Es ist also nicht möglich, Gott auf eine polare Ebene herunterzuziehen, was bedeutet, dass der Teufel kein Gegner Gottes, sondern ein TEIL der Einheit ist. In Wirklichkeit gibt es nur das Eine, Gott, Licht. Um das Licht / GOTT jedoch erkennen zu können, braucht unser polares Bewusstsein die Finsternis. Wir brauchen einen Teufel, um Gott DENKEN zu können. Damit wird das Böse zum Diener des Guten, denn die Unterscheidung zwischen Gut und Böse existiert nur in unserem Bewusstsein. Wenn wir wirklich heil/ ganz werden wollen, dann müssen wir das Dunkle in uns hineinlassen, es integrieren, uns mit ihm aussöhnen und als einen Teil von uns anerkennen. Dann werden wir bewusst und machen uns auf dem Weg zum Eins-Sein.

Das Ego

Gegen diese Erkenntnis wehrt sich unser Ego, es rebelliert, wenn es seine Grenzen und Schutzwälle aufgeben und das Dunkle, Verneinte, Abgespaltene als einen Teil von sich akzeptieren soll. Es hadert lieber mit dem Bösen, mit dem Schicksal oder dem nervigen Nachbarn.

Es versucht die Illusion der Getrenntheit aufrecht zu erhalten. Auch das ist, was es ist: Gut. Alles hat seinen Platz und seine Zeit. Ohne Ego und das Herausbilden von Grenzen in der Kindheit und Jugend würden wir auch das Bewusstsein nicht herausbilden können, dass es letztlich unser Weg ist, die Zäune wieder abzureißen. Wir brauchen das Ego und seine Zäune, um die Einheit denken zu können. Ist der Mensch an diesem Punkt angekommen, dann kann er Stück für Stück beginnen, sein Ego zu opfern, seine Grenzen zu erweitern und sein Bewusstsein auszudehnen.

Das ist viel Arbeit, dieser Weg ist auch nicht immer lustig und meist ein Schritt vor und zwei zurück. Jeder muss für sich entscheiden, ob er diesen Weg gehen will oder nicht. Als Lohn verspricht er nichts Geringeres, als dass der Mensch sein ICH findet und mit der Selbsterkenntnis auch Gotterkenntnis erlangt.

Feste Vorstellungen sind wie Luftgebilde.(…) Wenn du jemanden sehen würdest, der über ein Luftgebilde stolpert oder meint, von Luft gefangen zu sein, würdest du darüber schmunzeln. Tatsächlich kommt es aber ständig vor, dass Menschen von Dingen gefangen gehalten werden, die keine Substanz besitzen, weil sie ein Produkt des eigenen Denkens sind. (…) Wenn du feste Ansichten ablegst, wird dein Herz so weit, dass es die ganze Welt aufnehmen kann und noch Raum übrig behält.

Daehaeng Kunsumin


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